Dieter
Ludwig over het Model Karlsruhe
"Mit
einem Ticket aus der Region direkt und schnell mitten in die Stadt"
Das Karlsruher
Modell gilt international als ein Vorbild für die Bewältigung des steigenden
Verkehrsaufkommens. Worin besteht das Wesen dieses Modells?
Dieter Ludwig: Nun,
das Wesen des Karlsruher Modells liegt im Mischbetrieb. Mit eigens für
diesen Zweck entwickelten Zweisystem-Fahrzeugen fahren wir im Karlsruher
Verkehrsverbund seither sowohl auf Straßenbahn- als auch auf Eisenbahnschienen
und schaffen damit direkte und umsteigefreie Verbindungen zwischen Region
und Stadt.
Wir kennen keine Grenzen. Unsere Stadtbahn fährt mit Gleichstrom oder
Wechselstrom und passiert Stadt- und Landesgrenzen. Egal, ob wir nach
dem Personenbeförderungsgesetz als Straßenbahn, nach dem Landeseisenbahngesetz
als Landeseisenbahn oder nach dem allgemeinen Eisenbahngesetz als Deutsche
Bahn AG fahren.
Bei all dem wollen wir die Fahrt für unsere Kunden so einfach und bequem
wie möglich gestalten. Deshalb fahren wir für sie unter dem Motto: Mit
einem Ticket aus der Region direkt und schnell mitten in die Stadt.
Ziel ist dabei, mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen.
Der Mischbetrieb
von Eisenbahn und Stadtbahn auf einem Gleis eignet sich vor allem für
Mittelstädte und Regionen unter einer Million Einwohnern, die nicht,
wie in Ballungszentren üblich, über zwei bis drei verschiedene Bahnsysteme
verfügen.
In kleineren Verdichtungsräumen läßt sich mit dem Karlsruher Modell
ein vergleichsweise kostengünstiges regionales Verkehrsnetz aufbauen.
Wenn wir Verkehr aus dem motorisierten Individualverkehr in den Öffentlichen
Verkehr verlagern wollen, dann gelingt das nur, wenn wir mit einem attraktiven
und überzeugenden Angebot aufwarten.
Dazu gehören neben direkten und schnellen Verkehrsverbindungen zwischen
Stadt und Land auch bequeme Züge sowie eine am Wettbewerb orientierte
Preispolitik. Dabei müssen wir uns an den Vorzügen des Autos orientieren.
Auch wenn wir das Auto in puncto Bequemlichkeit und der jederzeitigen
Verfügbarkeit nicht erreichen werden, so müssen wir doch in etwa die
gleiche Reisezeit und einen ähnlichen Komfort bieten.
Wie beurteilen
Sie die Entwicklung der Karlsruher Stadtbahn seit Inbetriebnahme der
ersten Linie vor sechs Jahren?
Dieter Ludwig: Das
Karlsruher Modell ist in der Bevölkerung auf große Resonanz gestoßen.
Auf jeder unserer Strecken verzeichnen wir seit der Umsetzung des Karlsruher
Modells enorme Zuwachsraten. Diese betragen zwischen 200 und 300 Prozent,
in einigen Fällen sogar darüber.
Auf der Strecke Bretten - Karlsruhe beispielsweise fuhren vor zehn Jahren
gerade einmal 2000 Fahrgäste pro Tag. Bis heute ist die Zahl auf 12.000
pro Tag angestiegen. Zählten wir vor zehn Jahren auf allen Strecken
70 Millionen Fahrgäste, so sind es mittlerweile 125 Millionen pro Jahr.
Angesichts dieser Zahlen ist der weitere Ausbau des Streckennetzes beschlossene
Sache. Eines unserer aktuellen und sehr anspruchsvollen Bauvorhaben
ist beispielsweise die Verbindung in das rund 90 Kilometer entfernte
Heilbronn. (inmiddels is het station van Heibronn al bereikt. In 2001
wordt naar het centrum doorgereden; LRA)
An der Umsetzung
des Karlsruher Modells ist die DE-Consult von Anfang an beteiligt. Welche
Leistungen wurden von ihr erbracht?
Dieter Ludwig: Wir
arbeiten bereits seit 1989 erfolgreich und konstruktiv mit der DE-Consult
zusammen. Ihre Ingenieure wirkten an neun Teilprojekten maßgeblich mit
und waren vor allem mit der Planung und Bauüberwachung betraut. Natürlich
arbeiten wir bei unseren Projekten auch mit verschiedenen anderen Ingenieurbüros
zusammen. Bei der Realisierung der großen Verkehrsprojekte sind wir
jedoch auf erfahrene Partner wie die DE-Consult angewiesen.
Das Unternehmen verfügt über vielfältige Kompetenzen sowohl auf dem
nationalen wie internationalen Verkehrsmarkt und ist für uns ein verläßlicher
Partner. Mit ihrem Know-how im Nahverkehrsbereich haben sie wesentlich
dazu beigetragen, die notwendigen Grundlagen für ein ausbaufähiges Streckennetz
zu schaffen.
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